Feuer über der Bächtelen

Dramatisch sieht sie aus, die Rauchsäule über dem Gemüsefeld der Stiftung Bächtelen. Entfacht wurde das Feuer von den Gärtner*innen, die geschichtetes Holz in einem 1.5 Meter tiefen und 3 Meter breiten Loch entzündet haben. Der Rauch schwindet schnell, das Holz verglüht anschliessend unter sauerstoffarmen Bedingungen kontrolliert zu Kohle. Diese Technik wenden die Gärtner*innen der Stiftung Bächtelen an, um Kohle mit einer möglichst grossen Oberfläche und möglichst wenig Asche zu produzieren. Durch das Beimengen der Kohle zu unserem Kompost erhält die daraus entstehende Erde eine sprichwörtlich kohlenschwarze Farbe, deshalb heisst sie Terra Preta: schwarze Erde.

Über unterschiedliche Kompostierungsprozesse wie z. B. Stapel-, Wurm- oder Mietenkomposte wird die Kohle mit Nährstoffen angereichert und anschliessend im Beerengarten und auf den Gemüsebeeten ausgebracht. Der Nährstoff-, Wasser- und Lufthaushalt des Bodens wird somit verbessert, dies hilft mit, wieder einen höheren Humusanteil im Boden aufzubauen. Ein Nebeneffekt ist, dass der Kohlenstoff, in Form dieser Kohle, langfristig im Boden gebunden wird. Somit tragen wir dazu bei das CO2 in der Luft zu verringern.

Terra Preta kannten bereits die Ureinwohner sowohl Europas als auch Südamerikas. Diese Technik ist also bereits mehrere tausend Jahre alt, ist aber leider im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten. Sie bot eine wichtige Grundlage zur Ernährung der damaligen Bevölkerung. In neuester Zeit wird wieder daran geforscht.

Seit 2019 stellen unsere Gärtner*innen selber Kohle her. Zweimal im Jahr führen sie eine sogenannte «Brennwoche» durch. Die Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL begleitet die Versuche der Stiftung Bächtelen.

Die Versuche lohnen sich. Der Humusanteil hat sich bereits gesteigert. Mit dem höheren Humusanteil nimmt nicht nur die Qualität des Gemüses zu, sondern auch dessen Quantität . Nebenbei ist es auch gut fürs Klima und die Biodiversität.

Das Projekt macht Freude, ist motivierend und gibt Schwung. Terra Preta trifft den Nerv der Zeit und ist dringend notwendig.